Tuesday, December 17, 2019

Berlin Breitscheidplatz - ZEIT bekräftigt: LKW war nur 15 km/h schnell






Bereits mehrfach habe ich auf diesem Blog auf den Zeit-Artikel vom 15. 4. 2017 hingewiesen, der enthüllte, dass der LKW nur 15 km/h schnell war und die ganze Angelegenheit damit in einem anderen Licht erscheinen liess. Die Nachricht wurde zwar von den Medien links liegen gelassen, erfuhr aber Monate später durch andere Berichte en passant Bestätigung. Was ausblieb, war ein Aufschrei.

Anlässlich des dritten Jahretages des Anschlags gelangten die 15 km/h nun in einem Gespräch zwischen den Zeit-Redakteuren Holger Stark, Sabine Rückert und Andreas Sentker wieder an die Oberfläche. Der Podcast ist hier, der relevante Abschnitt beginnt bei 1:00:45.

Abschrift des Gesprächsabschnitts:


Stark: Jedenfalls sitzt Amri da in dieser Fahrerkabine und chattet noch die Zeit über mit diesem Muhu Ains (?) in Libyen und sagt 'Jetzt ist sozusagen alles so weit', dreht dann noch so 'ne kleine Schleife, wir wissen, dass er da noch mal an 'ner Ampel hält, und dann so gegen 20:02 am Ende dann auf diesen Breitscheidplatz fährt. Am Ende gar nicht so schnell - 15 Stundenkilometer ungefähr - es ist bis heute nicht so ganz klar, ob sich 'ne Lichterkette im Räderwerk verheddert hat oder aber ob der Lastwagen selber abbremst, als er auf den ersten Widerstand stösst; aber tragischerweise, bei soviel Gewicht, selbst 15 Stundenkilometer reichen eben, um viele Menschen zu töten, wenn.. wenn du sie dann triffst... wenn du die von hinten erwischst, die gar nicht sehen, dass da so'n LKW kommt... in anderen Fällen gelingt es ... also dem einen Toten gelingt es noch seine Begleitung quasi aus dem Weg zu schubsen und er rettet ihr damit das Leben, wird aber selber erfasst und stirbt, also vor Ort ist es ein Blutbad.

Rückert: Wieviele Leute sind umgekommen?

Sentker: Zwölf, wenn wir den polnischen LKW-Fahrer mitzählen, sind's zwölf, elf auf dem Platz.

Rückert:...und es gibt viele Schwerverletzte...

Stark:...und viele Schwerverletzte... und bis heute eine Menge Traumatisierter, die noch Therapien machen und die  bis heute teilweise noch immer nicht entschädigt sind. Es gibt immer noch Gespräche über Entschädigungen zwischen den Angehörigen und dem deutschen Staat, also die Wunde ist bis heute auf 'ne Art noch offen.

Sentker: Ich hab' Bilder mitgebracht, die damals auch in allen Medien veröffentlicht worden sind. Man sieht den Breitscheidplatz, man sieht die Berliner Gedächtniskirche im Hintergrund und man sieht diesen grossen Sattelschlepper mit dem grossen Auflieger auf diesem Platz stehen und die Schneise, die Amri in diesen Markt gefahren hat. Ich kann mir vorstellen, diese Menschen sehen auch teilweise diesen Wagen kommen und sie können gar nicht weg, das Gedränge ist gross, es ist ein Weihnachtsmarkt am Abend... wenn man dieses Bild sieht... das hat was bewirkt in dieser Republik.

Analyse


Die Contenance der Beteiligten ob dieser neuen Information ist bemerkenswert. Schliesslich hiess es doch bisher immer, der LKW sei gerast und habe deshalb so viele Menschen in den Tod gerissen. Die Frage, wie ein so gemächlich daherkommender Laster so ein schreckliches Blutbad anrichten konnte, ist ihnen aber durchaus bewusst, und sie präsentieren Erklärungen zur Glaubhaftmachung, allerdings dürftige. Stark: "...wenn du die von hinten erwischst, die gar nicht sehen, dass da so'n LKW kommt." Sentker: "Ich kann mir vorstellen, diese Menschen sehen auch teilweise diesen Wagen kommen und sie können gar nicht weg, das Gedränge ist gross, es ist ein Weihnachtsmarkt am Abend."

Was Stark und Sentker nicht erklären können, sind die zahlreichen Zeugenaussagen, die einen rasenden LKW bis hin zu 60 km/h gesehen haben wollen, und das vom RBB-Magazin Kontraste gesendete EuropaCenter-Video, das einen LKW zeigt, der viel schneller ist.

Die Geschwindigkeit 15 km/h als solche dürfte damit endgültig gesichert sein. Was bleibt, ist Diskussionsbedarf bei der Frage, wie ein so langsamer LKW ein solches Massaker anrichten konnte.



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Monday, November 25, 2019

Berlin Breitscheidplatz: der präparierte Poller


Nach Auskunft von Ausschussmitglied Martina Renner (Linke) halte ein Schwenk des Urhebers die Einfahrtsstrecke des LKW fest und markiere einen Punkt am anderen Ende des Platzes, zu dem der LKW wohl hätte fahren sollen, aber nicht so weit gekommen ist, weil er vorher nach links auf die Straße ausgebrochen ist. (telepolis, in Bezug auf ein neu aufgetauchtes Video von einem ausländischen Geheimdienst).

Der Breitscheidplatz wird längs der Budapester Strasse von einer Reihe von Pollern gesäumt, die Halten und Parken verhindern sollen. Der Abstand zwischen zwei Pollern ist knapp 2,5 Meter, so dass der LKW mit seiner Breite von 2,55 m nicht umhin kam, einen Poller aus dem Weg zu räumen, als er zur Strasse hin ausbrach. Dieser Poller ist nur auf wenigen Fotos zu sehen; er lag unter dem Auflieger und kam buchstäblich erst ans Licht, als der weggeschleppt wurde. Es gibt ein hochauflösendes Foto vom Tatort, hier ein Ausschnitt:

Originalfoto


Wir haben hier ein bemerkenswertes und unterschätztes Beweisstück. Seine Merkmale:

1 - Er hat eine andere Form und ist länger als die normalen Kugelkopf-Poller. Das liegt daran, dass er für Mülleimer gedacht ist. Jeder sechste Poller in der Reihe ist ein solcher Mülleimer-Poller (siehe Anhang, Foto 1). Der Mülleimer selbst ist in dem Foto nicht zu entdecken, vermutlich war gar keiner angebracht.

2 - Man sieht drei Mastschellen, die der Befestigung des (nicht vorhandenen) Mülleimers dienen (vergleiche Anhang, Foto 2).

3 - Der Poller war nicht fest einbetoniert, sondern herausnehmbar, und er wurde durch den Aufprall aus dem Boden hinausgezogen. Das Unterteil ist etwas heller und glänzt stärker als das oberirdische Teil, das mit der üblichen anthrazitfarbenen Beschichtung versehen ist.

4 - Der Poller hat den Aufprall einigermassen glimpflich überstanden. Er hat aber am unteren Ende einen breiten waagerechten Knick, wurde also beim Aufprall in Fahrtrichtung verbogen.

Soweit der Befund. Bevor wir zur Auswertung kommen, etwas zu Pollern im allgemeinen. Es handelt sich in unserem Fall um sogenannte Stilpoller. Die gibt es zum Einbetonieren, zum Umlegen und zum Herausnehmen; letztere stecken in einer sogenannten Bodenhülse. Der sichtbare Teil - "überflur" - ist meistens zwischen 70 und 120 cm lang, das Unterteil - "unterflur" - üblicherweise 30-40 cm.

Für die Kugelkopfpoller des Breitscheidplatzes lässt sich anhand der Fotos eine Höhe von 80-90 cm abschätzen und für die Mülleimer-Poller eine Höhe von 110-120 cm. Der Poller unseres Interesses kommt also, rechnet man das Unterteil hinzu, auf eine Gesamtlänge von etwa 150 cm. Mit dieser Messlatte wird klar, dass der Knick vom unteren Ende aus gemessen in etwa 10 cm Höhe entstanden ist (siehe Anhang, Foto 3). Und hier liegt der Hase im Pfeffer:

Wenn ein Poller, der 40 cm tief im Erdreich versenkt ist, von einem Auto angefahren wird, ist ein Knick in 40 cm Abstand vom unteren Ende zu erwarten. Das gebieten die Gesetze der Mechanik. Unser Poller hat den Knick aber in nur 10 cm Abstand vom unteren Ende. Logische Folgerung: er steckte nur 10 cm tief in der Bodenhülse. Damit war er natürlich schlecht verankert und sass viel zu locker. So wurde er beim Aufprall zuerst etwas verbogen und dann per Hebelwirkung in einer Drehbewegung herausgezogen. Hätte er 40 cm tief im Boden gesteckt, wäre das nicht passiert, weil das Erdreich der Drehbewegung zu viel Widerstand entgegengesetzt hätte. Stattdessen wäre die gesamte kinetische Energie des Aufpralls in die Verformung des Pollers geflossen und hätte ihn so stark geknickt, dass der LKW über ihn drüber kam, und er wäre nicht herausgezogen worden. Es gibt also drei triftige Gründe für den Schluss, dass das Unterteil nicht vollständig im Boden steckte: die Position der Delle, der geringe Grad der Verformung, und die Tatsache, dass der Poller aus der Bodenhülse herausschlüpfen konnte. Wie kam es zu dieser "Unregelmässigkeit"?

Es muss etwas unten in der Bodenhülse gewesen sein, das ihn blockierte, so dass er nicht tiefer als 10 cm hineinging. Dieses Etwas könnte zufällig oder unbeabsichtigt dort hineingefallen sein, als der Poller gerade einmal abmontiert war. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass hier gezielt manipuliert wurde. Für zwei Personen wäre es ein Leichtes, den "Abstandhalter" unauffällig und innerhalb von Sekunden in die Bodenhülse einzubringen.

Man kann es drehen und wenden wie man will: jemand hat offenbar im Vorfeld ausgerechnet den Poller gelockert, den der LKW bei der Ausfahrt ansteuerte. Durch diese Massnahme stellte er für den LKW kein Hindernis mehr dar. Lockerung des Pollers und Ausbruch des LKW passen so gut zusammen, dass ein zufälliges Zusammentreffen auszuschliessen ist. Vielmehr muss die Schlussfolgerung sein, dass die Route des LKW von Anfang bis Ende durchgeplant war und der Poller zu diesem Zweck präpariert wurde.

Ein Video, das eine Woche vor dem Anschlag aufgenommen wurde, zeigt genau die Stelle, wo der LKW zur Strasse durchbrach (siehe Anhang). Auch unser Poller ist zu erkennen. Er ist etwas höher als die anderen Poller, was ja normal ist, scheint aber nicht zusätzlich angehoben zu sein. Der Mülleimer fehlt. Interessant ist, dass ausgerechnet hier eine Lücke im Zaun klafft. Die Stelle war dadurch geradezu prädestiniert für jemanden, der auf der Suche nach einer geeigneten, d.h. möglichst hindernisfreien Ausfahrtstelle für den LKW war. Da lag es nahe, ein wenig nachzuhelfen und das letzte Hindernis - unseren Poller - zu neutralisieren.

Der präparierte Poller ist ein starker Hinweis darauf, dass die Planer und Ausführenden des Anschlags, egal ob sie Anis Amri hiessen oder Naveed Baloch oder Bilel ben Ammar oder sonstwie, mitnichten vorhatten, mit dem LKW möglichst lange durch den Weihnachtsmarkt zu fahren, um möglichst viele Menschen umzubringen, so wie es ein kürzlich von einem "ausländischen Nachrichtendienst" freigegebenes Video nahelegen soll. Es sieht vielmehr so aus, als ob der Fahrer den Auftrag oder die Absicht hatte, nur ganz kurz auf den Markt zu fahren und ihn baldmöglichst wieder zu verlassen. Wir hätten es dann wohl nicht mit einem Terroranschlag zu tun, sondern mit der Simulation eines solchen.


Anhang



Foto 1 (2014), Ausschnitt


Originalfoto


Foto 2 (2014), Ausschnitt


Originalfoto


Foto 3 (20. 12. 2016), Ausschnitt mit Erläuterung




Video (12. 12. 2016)






Monday, August 26, 2019

Bikini-Video entlarvt EuropaCenter-Video als Fälschung


Am 23. August veröffentlichte der RBB drei Videos, die Szenen unmittelbar nach dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz zeigen und ihm von ungenannter Quelle zugespielt worden sind. Eines dieser Videos wurde aus dem Bikini-Gebäude heraus aufgenommen und zeigt die Szene auf der Budapester Strasse Sekunden nach dem Anschlag. Man sieht, wie sich Menschen nach kurzer Schockstarre zu dem LKW begeben um zu sehen, ob sie helfen können.

Es lohnt sich, dieses "Bikini-Video" zu dem Video in Beziehung zu setzen, das von dem Fernseh-Magazin Kontraste im März 2018 gesendet wurde und die Durchfahrt des LKW durch den Weihnachtsmarkt zeigt, aufgenommen aus dem Europa-Center. Das "EuropaCenter-Video" endet exakt mit dem Halt des LKW, das Bikini-Video beginnt anscheinend wenige Sekunden danach.

In einem früheren Blogeintrag habe ich bereits ausgeführt, dass das EuropaCenter-Video mit hoher Wahrscheinlichkeit gefälscht ist, weil der Sattelschlepper nicht mit einer derart hohen Geschwindigkeit und nicht in einer derart schlanken S-Kurve über den Markt gefahren sein kann. Kann das Bikini-Video zu dieser Frage etwas beitragen? Es kann.

Wenn ein Video vom Breitscheidplatz-Anschlag an mindestens einer Stelle zeigt, wie eine Ampel an der Kreuzung Budapester/Kant/Hardenbergstrasse umschlägt, lässt sich seine Zeitspanne prinzipiell sekundengenau bestimmen. Die Ampeln sind genau im Ein-Minuten-Takt geschaltet und lassen sich unter Zuhilfenahme anderer bekannter Videos mit der Uhr der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche synchronisieren, wie ich in diesem Beitrag gezeigt habe. Das Ergebnis ist das kreisförmige Diagramm. Die schwarzen Kreisbögen stellen die Grünphasen der jeweiligen Ampeln dar. Ein voller Kreisbogen entspricht einer Minute.

Im Bikini-Video sieht man, wie um 0:25 die Ampel der Budapester Linksabbiegerspur von Rot auf Grün umschlägt. Unter der Voraussetzung, dass die Turmuhr genau ist, lässt sich so ableiten, dass das Bikini-Video um x:43 beginnt und um (x+1):17 endet, wobei x die Minute angibt. Die genaue Minute, also x, kann auf 20:00, 20:01 oder 20:02 eingegrenzt werden. 20:01 korreliert deutlich am besten mit den vorliegenden Rahmendaten. Das Bikini-Video bildet also höchstwahrscheinlich die Zeitspanne 20:01:43 - 20:02:17 ab.
 
Unabhängig von der Minute steht jedenfalls fest, dass das Bikini-Video während der Grünphase der Hardenbergstr/Budapester geradeaus aufgenommen wurde. Das EuropaCenter-Video wurde gleichfalls in so einer Grünphase aufgenommen - Hardenbergstrasse und Budapester Strasse haben grüne Welle - und lässt sich modulo der Minute ebenso genau bestimmen: es beginnt um x:57 und endet um (x+1):08. Es ist zeitlich natürlich vor dem Bikini-Video einzuordnen, bei obigem Beispiel hiesse das 20:00:57 - 20:01:08. Und das hiesse wiederum, dass der LKW zu Beginn des Bikini-Videos bereits 35 Sekunden stand. Dass sich in diesen 35 Sekunden niemand zum LKW begeben hat, um nachzuschauen oder zu helfen - denn das geschieht erst nach 10 Sekunden im Bikini-Video - ist völlig unvorstellbar.

Das Bikini-Video bestätigt damit, dass das EuropaCenter-Video gefälscht ist.